Sonntag, 22. Mai 2016

Die stolzen Huren

Über einen erweiterten strafrechtlichen Schutz vor Menschenhändlern debattiert der Bundestag am Donnerstag, 2. Juni 2016, ab 10.05 Uhr. Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung, der eine EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Menschenhandel umsetzen soll, wird in erster Lesung eine Stunde lang beraten. Während bisher nur Menschenhandel zur Ausbeutung der Arbeitskraft sowie zur sexuellen Ausbeutung strafbar ist, soll der Tatbestand künftig auch erfüllt sein, wenn Menschen ins Land gebracht werden, um sie zu strafbaren Handlungen oder zum Betteln zu zwingen oder um ihnen Organe zu entnehmen.



Die Mordrate ist immer noch erschreckend hoch. Berichte gibt es jedoch kaum, da die Opfer ja "nur Prostituierte" sind. Seit zwei Jahren hat es sich die Plattform Sexindustry-kills zur Aufgabe gemacht, alle Mordfälle ausführlich zu dokumentieren.

Es ist weiterhin ein Irrglaube, dass die meisten Prostituierten ihrer "Arbeit" freiwillig nachgehen. 

Huschke Mau, eine Aussteigerin und Aktivistin, berichtet über ihren Weg in die Prostitution.

"Ich glaubte, eine stolze Hure zu sein. Doch eine Prostituierte steckt in einem kriminellen System aus Druck, Sucht und finanzieller Abhängigkeit. Saubere Prostitution gibt es nicht. Ich bin kein Menschenhandelsopfer und niemand hat mich mit gezogener Waffe dazu gezwungen, meinen Körper zu verkaufen. Man würde mich wohl als "freiwillige" Prostituierte bezeichnen, womit ich zu einer privilegierten Minderheit unter den Huren gehörte. Dennoch bin ich der Meinung, dass bei meiner Geschichte von Freiwilligkeit keine Rede sein kann."



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